Die Umsetzung des Konzepts der Nachhaltigkeit im Tourismus erfordert eine deutliche Verringerung des ökologischen Fußabdrucks der Urlauber auf der Ebene der Reiseziele. Ein Schlüsselaspekt dabei ist die Wahl des Verkehrsmittels der Touristen vor Ort. Eine Studie der Fakultät für Tourismus (Prof. Bausch), der Universität Innsbruck (Prof. Mailer, Dr. Bursa), der Universität Salento (Prof. Peluso) un der Freien Universität Bozen (Mrs. Amegah) hat dies für die Destination Südtirol untersucht. Dabei wurden die Auswirkungen von fünf Blöcken potenzieller Faktoren auf die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) während eines Urlaubs betrachtet: Soziodemografie, Alltagsmobilität am Wohnort, Einstellungen zum Klimawandel und zur Umwelt, Präferenzen für das Auto und ÖPNV-Dienstleistungen am Urlaubsort, einschließlich der Verfügbarkeit einer Gästekarte für die kostenlose Nutzung des ÖPNV. Die Ergebnisse einer ordinalen Regressionsanalyse zeigen, dass die Verfügbarkeit einer Gästekarte und das die tägliche ÖPNV-Nutzung zu Hause die ÖPNV-Nutzung deutlich erhöhen. Dagegen wirken sich die tägliche Nutzung des Autos zu Hause und eine positive Affinität zum Auto negativ auf die ÖPNV-Nutzung aus. Zudem hat sich gezeigt, dass von den Gästen, die mit dem PKW angereist sind, ca. 50% auf keinen Fall den ÖPNV im Urlaubsgebiet nutzen würden. Dies zeigt, dass sich mit einem in der Gästekarte enthaltenen kostenlosen ÖPNV zwar Verbesserungen beim Modal-Split erzielen lassen, jedoch dieses Instrument alleine keine Lösung der durch Individualverkehr erzeugten Probleme an touristischen Hotspots darstellt.
Die englischsprachige Studie ist open access im International Journal of Tourism Research erschienen und hier verfügbar.